Freitag, 26. Februar 2016

Der kleine Pegasus

Da ich momentan an mehreren großen Projekten arbeite und hin und wieder ein Erfolgserlebnis brauche, habe ich meine Anleitungen durchgeblättert und mich für eine von "Kiezmasche" entschieden. Der kleine Einhornpegasus hatte es mir angetan. Die Kombination aus einem Einhorn und einem Pegasus hatte ich bis jetzt noch nirgends gesehen. Der Kleine ist auf jeden Fall etwas ganz Besonderes! Die Spannung war von Anfang an groß, da ich noch nie eine Anleitung von "Kiezmasche" ausprobiert habe und die Erfahrungen mit anderen Anbietern teilweise nicht so gut waren. Aber man muss sich ja auch immer wieder auf Dinge einlassen. Und die meisten Anleitungen die ich von mir noch fremden Shops kaufe, sind erstmal nicht so teuer. Da kann man dann nicht ganz so viel falsch machen.

Was mich an der Anleitung sehr begeistert hat, war die detaillierte Beschreibung und auch die vielen Bilder, die das Umsetzen der Anleitung deutlich erleichterten. Nach der Kaufanleitung für das Schaf, das ich zuletzt gemacht habe, war dies hier eine echte Offenbarung! Für den Preis ist das echt mehr, als ich erwartet hatte. Ich nehme an, dass die anderen Anleitungen aus diesem Shop mindestens genauso gut sind. Wer sich dafür interessiert, findet sie HIER. Ich kann den Shop auf jeden Fall nur wärmstens empfehlen.

Die einzelnen Teile waren recht schnell gehäkelt. Wobei schnell auch immer eine Sache der Definition ist. Handarbeit braucht eben seine Zeit. Aber es ging leicht von der Hand. Die Beschreibungen waren gut nachzuvollziehen. Auch wenn es anfangs vielleicht etwas kompliziert aussieht, ich würde die Anleitung auch durchaus etwas fortgeschritteneren Anfängern empfehlen. Voraussetzung ist natürlich, dass man auch Grundkenntnisse im Nähen hat. Das Einzige was mir etwas Schwierigkeiten machte, war die Beschaffung ovaler Sicherheitsaugen. Selbst in den Tiefen des world wide web war nichts zu finden, was rechtzeitig lieferbar gewesen wäre. Da ich partout keine finden konnte, habe ich die Augen selbst gestickt. Man hätte natürlich auch runde Augen nehmen können, aber das passte meiner Meinung mal so gar nicht.

Die Farben habe ich leicht abgeändert, da ich in meinen Vorräten eine schöne Kombination gefunden habe, die ich unbedingt ausprobieren wollte. Das weiß und das helle türkis stammen aus der letzten Baumwollkollektion von Aldi (Nord), die es vor ein paar Wochen gab. Das türkisblau ist von der Marke Gründl (Cotton Fun), die ich standardmäßig in allen Farben vorrätig habe. Es könnte ja mal ein unerwartetes Projekt daherkommen. Zusätzlich zur Baumwolle habe ich bei den Locken für Mähne und Schweif und beim Horn einen Glitzerfaden mitlaufen lassen, um das ganze noch etwas aufzupeppen.

Das Komplizierteste am Zusammennähen waren die Flügel. Aber auch das war machbar. Entweder stelle ich mich nicht mehr ganz so dumm an, oder es war deutlich leichter als es aussah. Inzwischen bin ich sehr zufrieden.

Wollige Grüße!
Eure Traumtänzerin

UPDATE
Ich wollte den Kleinen per Post an meine beste Freundin verschicken, nur leider ist er dort nie angekommen. Ich dache echt, dass es reicht, wenn man das als Päckchen verschickt. Die Post sollte doch in der Lage sein, die Dinge, die man ihr übergibt beeinander zu halten. Aber anscheinend funktioniert das nicht :( Jetzt weiß ich echt nicht, ob nochmal eins machen soll...

Freitag, 12. Februar 2016

Ist das nicht was für Omas?

In letzter Zeit lese ich immer häufiger in Foren und Facebookgruppen, dass vor allem jüngere Frauen sich immer wieder Anfeindungen gegenüber sehen, im Bezug auf ihre Handarbeitsleidenschaft. Und das nicht nur von Bekannten oder Freunden, sondern auch von Familie, Partner und Ehemann. Es geht dabei meist darum, dass gehäkelte/gestrickte Sachen altbacken seien und so ein Hobby doch eher was für ältere Damen wäre. Es kommt auch vor, dass gehäkelte Geschenke als billig abgetan werden, es wird kritisiert, dass man zu geizig sei, etwas "richtiges" zu schenken.

Die Mädels, die das betrifft, sind meistens total traurig, fühlen sich missverstanden und dazu gedrängt, ihr Hobby aufzugeben. Vor allem dann, wenn der Partner so harte Kritik übt und versucht die Ausbreitung des Hobbys zu Hause "einzudämmen".

Ich finde sowas sehr schade. Vor allem, wenn die Leute so gar keine Ahnung haben, wie viel Arbeit es macht ein Kuscheltier oder ein Kleidungsstück zu häkeln.
Mal ein Beispiel... Ein durchschnittlicher Teddybär ist schon ab 15€ zu haben. Der wurde dann wahrscheinlich in einem Billiglohnland hergestellt. Welches Material benutzt wurde, wie alt die Menschen waren, die ihn produziert haben und ob er nicht vielleicht durch irgendwelche Stoffe belastet ist, wird man wohl nie herausfinden. Und man muss den Teddy nehmen wie er ist. Sonderwünsche werden nicht berücksichtigt.

Wenn man einen Bären selbst häkelt, dann kann man sich Material, Farbe, Form, Größe, Details,... etc. selbst aussuchen. Man kann darauf achten, dass das Garn hautverträglich ist und die Augen kindersicher.
Rechnet man nur die Materialkosten, dann kommt man jetzt wahrscheinlich schon auf die 15€ (Garn, Füllmaterial, Sicherheitsaugen, evtl. Anleitung), die der Teddy im Geschäft kostet. Dazu kommt dann noch die Arbeitszeit und das Herzblut, das man in soein Tierchen steckt. Wenn man von knapp 10 Stunden Arbeitszeit ausgeht und "nur" Mindestlohn berechnet, dann kommt man auf insgesamt 100€ für einen Teddy. Nicht berücksichtigt ist dabei die Zeit, die es braucht das Material zu beschaffen, eine Anleitung zu suchen, Fehler auszubügeln und so weiter...

Wer jetzt also noch sagt, dass selbstgemachte/gehäkelte Dinge billig sind und man nur zu geizig ist, etwas zu kaufen, der hat es echt nicht verstanden. Ich finde, dass es von viel Liebe und Zuneigung für einen Menschen zeugt, wenn man viele Stunden seiner Zeit darauf verwendet, etwas mit Liebe herzustellen, anstatt auf den letzten Drücker in die Stadt zu laufen und irgendwas zu kaufen.

Nun zum Thema, dass gehäkelte Sachen altbacken aussehen... Die Zeiten von Omas Häkeldeckchen, Handtüchern mit gehäkelter Spitze und ähnlichen Dingen sind vorbei. Wobei auch daran nichts auszusetzen wäre. Jedem wie er mag. Man kann inzwischen aber so viele Sachen häkeln, die nicht albacken und kitschig sind. Vor allem der große Erfolg von Startups wie z.B. "Myboshi" zeigt, dass Handarbeiten nicht nur was für Frauen sind und vor allem mehr im Trend liegen als je zuvor.

Ich habe bis jetzt Gott sei Dank nur positive Erfahrungen gemacht und hoffe, dass das auch so bleibt. Komische Blicke gibt es durchaus hin und wieder mal, aber damit kommt man ja ganz gut klar. Letztens saß ich beim Arzt und um mich rum einige ältere Damen. Da ich mich auf eine längere Wartezeit gefassst gemacht hatte, packte ich in aller Ruhe mein Häkelzeug aus. Die Blicke waren herrlich :D Aber ich habe es in keinster Weise als negativ empfunden.

Natürlich kommt auch hin und wieder ein flapsiger Spruch aus dem Umfeld, wenn man sich mal wieder Wolle oder ein Anleitungsbuch bestellt hat, aber insgesamt bekomme ich sehr viel Zuspruch und Ermunterung. Darüber bin ich sehr froh.

An alle, denen es anders ergeht... Lasst euch nicht unterkriegen und macht weiterhin das, was euch glücklich macht. Für mich ist das Häkeln eine Art von Entspannung und es macht mich glücklich, wenn ich anderen damit eine Freude machen kann.
Man sollte das tun, was einem gut tut. Wenn es Menschen gibt, die die Arbeiten nicht zu schätzen wissen, dann sollte man auf die verzichten und sich diejenigen suchen, die einem Wertschätzung entgegenbringen.

Wollige Grüße
Eure Traumtänzerin